Transkriptionen





Das Archiv enthält derzeit mehr als 160 authentische Transkriptionen von bekannten, traditionellen Korastücken.
Manche sind zum Teil im gesamten Manding-Kulturkreis bekannt und werden in mehr oder weniger unterschiedlichen Versionen gespielt.
Andere wiederum gehören einer bestimmten Region, oder "Schule" an und sind typisch für diesen Stil.

Die Basis für die Transkriptionen sind Aufnahmen, die ich während verschiedener Reisen in Westafrika bei den Musikern gemacht habe,
bzw. Einspielungen von LPs und CDs, wie sie in der Diskographie aufgeführt sind.

Die Musikstücke wurden alle von mir transkribiert und bearbeitet, so wie ich sie selbst erlernt habe.
Üblicherweise ist das eine Standardversion, wie sie von den meisten Musikern gespielt wird.
Persönliche Interpretationen von mehr als 30 Musikern haben zu den Notationen beigetragen.

Darunter finden sich die international bekanntesten Koramusiker wie Gambia, Senegal, Mali, Guinea Bissau:

Jali Nyama Suso, Alhaji Bai Konte, Dembo Konte, Amadou Bansang Jobarteh, Lalo Keba Drame, Foday Musa Suso,
Jali Meseng Cissokho, Sidiki Diabaté, Batrou Sekou Kouyaté, Toumani Diabaté, Ballaké Sissoko, Abdou Galissa


anhand deren Musik ich die Stücke erlernt und davon ausgehend meine eigene Version entwickelt habe - so wie das jeder Koraspieler macht.

Die angeführten Interpreten stehen daher stellvertretend für den regionalen Stil (die "Schule"), in dem das Stück in dieser Art gespielt wird.
Keine Interpretation eines Korastückes ist gleich mit einer anderen, auch nicht vom selben Jali gespielt,
da es zur guten Aufführungspraxis gehört, den Kumbengo (Ostinato Groove) ständig subtil zu variieren
und mit Birimintingo (Improvisationen, Ornamentierungen, Verzierungen) solistisch zu bereichern.

So sind auch die Notationen nicht etwa minutiöse Niederschriften einer bestimmten Aufführung,
sondern Bearbeitungen und Aneinanderreihungen von charakteristischen, besonders typischen, "groovigen" Passagen eines Stückes,
die zum Teil von verschiedenen Musikern, auch von mir selbst stammen.

Nachstehend ein Notationsbeispiel aus dem Archiv - ALLAH L'A KE, ein Stück, das im gesamten Mande-Kulturkreis bekannt ist:




die Farbcodierung zeigt welche Saiten mit welchem Finger angeschlagen werden

rechter Zeigefinger: hellblau linker Zeigefinger: hellrot
rechter Daumen: dunkelblau linker Daumen: dunkelrot

"punktierte" Noten werden unmittelbar nach dem Anschlagen gestoppt (Detero)
Grossbuchstaben: mit Daumen zu spielen
Kleinbuchstaben: mit Zeigefinger zu spielen

die Notation enthält 7 Takte (am unteren Rand durchnummeriert)
zu 8 Beats (am oberen Rand durchnummeriert) mit je 4 Pulsen (Achtel),
jeweils 2 Takte pro Bild, die in beliebiger Reihenfolge gespielt, wiederholt, variiert werden können

im 4.Bild wird die Zuordnung der Noten in der Notation zu den Saiten am Kora Steg für Takt 7, Beat 1, Puls 1 gezeigt

siehe auch: Notationssystem


Takte 1 und 2


Takte 3 und 4


Takte 5 und 6


Zuordnung Notation zu Saiten auf Takt 7, Beat 1, Puls 1